23. Januar 2014 - Gewalt gegen Frauen
Das LZ Köln hat dank Renate Augsteins Vortrags Gewalt gegen Frauen einen guten Start für 2014 hingelegt. Aus einer Perspektive als Sachwaltern in der ministeriellen Bürokratie von einer Referentin hin bis zur Abteilungsleiterin, als politische Beamtin, konnte Renate Augstein sehr überzeugend einen schwierigen aber durchaus erfolgreichen Parcours von über dreißig Jahren eines gesellschaftlichen Sinneswandel in einer spannenden Geschichte mit Ereignissen und handelnden Personen aufzeigen. Diese Thematik „Gewalt gegen Frauen“ ist in den verschieden politischen Regierungskonstellationen von den 70ziger Jahren bis heute gewärtig.
Anschaulich wurden die Schwierigkeiten und Lösungen dargestellt, wie man ausgehend von objektiven Erkenntnissen hin zu politischen notwendigen Handlungen gekommen ist. Die Diskussion und das Ringen bis hin zur Konsensfähigkeit der verschiedenen gesellschaftlichen relevanten Gruppierungen in einer pluralen Gesellschaft, hat Zeit, Kraft und Ausdauer verlangt. Mehr als verständlich wäre es, wenn man die Brocken hingeschmissen oder sich eine Revolution gewünscht hätte. Stattdessen zeigte Renate Augstein beinahe wie in einem Lehrfilm auf, wie man von einer politischen Idee: „keine Gewalt gegen Frauen“ hin zu politisch tragfähigen Kompromissen gelangt ist. Über immer wieder neue Modellprojekte wurde in die Gesellschaft diese Thematik als unhaltbarer Zustand bewusst gemacht. Mit Hilfe von Initiativen, Frauenhäuser, Anlaufstellen, Hilfeeinrichtungen und nicht zuletzt veränderter Vorstellung im Zusammenleben zwischen Mann und Frau in einer Gesellschaft, wurde die Gesellschaft verändert. Es war nicht der kürzeste Weg bis zum heutigen Ergebnis der Prävention und der konkreten Hilfe bei Gewalt gegen Frauen. Aber es wurde deutlich dass der gesellschaftliche Konsens heute um ein vielfaches gefestigter ist als vor dreißig Jahren.
Die neueste Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle ist:
Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter dem Link
www.hilfetelefon.de Telefon 08000 116016
In fünf Fremdsprachen, Gebärdensprache und „leichte Sprache“ hat man einen niederschwelligen Zugang zu dem Hilfetelefon gefunden.
Diese Einrichtung läuft seit Herbst 2013. Früher mußte sich die betroffene Frau mit ihrer Problemstellung gezielt an eine Hilfeeinrichtung wenden.
Heute, so der Vorteil, ist es egal welche Probmatik sich auftut, alle Frauen können sich an diese Stelle wenden und werden von dort entsprechend beraten oder
sachkundig weitervermittelt. Das Hilfetelefon kann von sich aus aktiv werden, so dass Schwellen abgebaut werden.
Ein Erfolg für das Erreichte. Leider ist diese Thematik nach über dreißig Jahren nicht abschließend bearbeitet.
Stichworte wie Zwangsprostition, unterschiedliche kulturelle Vorstellungen und nicht zuletzt
die allgegewärtige Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft machen die Sachwalter dieser Thematik „Gewalt gegen Frauen“ leider nicht überflüssig.
von Axel Lange