Die Geschichte des Liberalen Zentrums Köln


Das LZ Köln e.V. hat drei Phasen als politisch-kultureller Club durchlebt:

1978 wurde in Köln das LZ Köln e.V. gegründet. Der eingetragene Verein war von Anfang an gemeinnützig. Bis 1995 war das LZ Köln als ein politisches und kulturelles Forum mit einem regelmäßigen öffentlichen Programm aktiv und in der Öffentlichkeit präsent.
Ziel des LZ Köln: …Insbesondere will das LZ Köln jüngeren Mitbürgern gesellschaftspolitisches Wissen vermitteln und sie anleiten zu aktivem politischen Engagement, zu sozialem Verantwortungsbewusstsein und zum Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit, für Menschenrechte und Selbstbestimmung, für Solidarität und Toleranz anleiten. ... Das LZ Köln will dazu beitragen, die Demokratisierung zu fördern, Grundrechte und Freiheit zu verbürgen, kritisches Bewusstsein und Bereitschaft für Verantwortung zu schaffen, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit anzustreben und Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung zu erreichen. (Auszug aus der Satzung von 1978, § 2, Zweck des Vereins)
Über diese Ausführungen definiert sich auch das liberale Selbstverständnis der heutigen Aktivitäten.

Vom Aufbau zur ersten aktiven Phase

Von 1978 bis 1988 wurde ein politisches-kulturelles Programm in angemieteten Räumen, in der Roonstraße 69 in Köln, durchgeführt. Die Räumlichkeiten bestanden aus Versammlungsraum, Leseraum, Thekenraum als Eingangs- und Kommunikationsraum und Geschäftsstellenraum. Vielen Vereinen wurden Tagungsmöglichkeiten geboten, einigen auch Raum für ihre Geschäftsstelle, so u. a. Amnesty International, den Deutschen Jungdemokraten, dem ADFC, Schwulen- und Lesbenorganisationen und der Kölner Exilgruppe von Solidarność. Die bis zu 8 Mitglieder des Vorstands organisierten mitunter 5 Veranstaltungen pro Woche. Es gab eine Monatsvorschau mit der Programmübersicht, die an die LZ-Mitglieder, an Interessenten und die Presse verschickt wurde. Diskussionen, Vorträge, Berichte, Lesungen, Ausstellungen, Besichtigungen und Führungen standen auf dem Programm.

Das LZ Köln sah sich in gewisser Weise in der Kontinuität des 1967 gegründeten Republikanischen Clubs Köln. (Er ist als außerparlamentarische Antwort auf die große Koalition (1966-69) und die von ihr angestrebten Notstandsgesetze, mit der Möglichkeit, die Grundrechte einzuschränken, und der damaligen Aufarbeitung der deutschen Geschichte von 1933-45 über die Ausschwitzprozesse zu sehen.) Die Gründung des LZ Köln wurde auch durch die Arbeit des Liberal Club in Liverpool inspiriert.

Erwachsen ist das LZ Köln aus den älter werdenden Jungdemokraten der 70er Jahre und den Sozialliberalen. Dem Geist der Freiburger Thesen folgend, gingen sie den Weg der F.D.P. mit – von einer Mende-Partei hin zu einem sozialen Liberalismus. Jugend aus der 68er Generation suchte eine Möglichkeit des parlamentarischen Engagements. Die neue F.D.P. der 70er Jahre, mit der Synthese von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit, führte Menschen zusammen. Das Liberale Zentrum Köln verstand sich als Diskussionsplattform außerhalb des organisierten Liberalismus und frei von tagespolitischem Kalkül. So wirkte man mit den Veranstaltungen in die Gesellschaft, bereitete intern Parteitage der F.D.P. vor und gab anderen Organisationen einen Versammlungsort.

Die politischen Diskussionen waren durch lokale, aber auch internationale Themen der 70er bis 90er Jahre bestimmt. Nicht selten berichteten darüber die lokale und auch die überregionale Presse sowie die Fernseh- und Rundfunkanstalten. Das kulturelle Programm reichte von Dichter- und Autorenlesungen über die Produktion von Schallplatten und Veröffentlichungen von Literatur bis zu Liederabenden, Ausstellungen von Bildern und Skulpturen. Junge, unbekannte und etablierte Künstlerinnen und Künstler, Schriftstellerinnen und Schriftsteller fanden im LZ ein Forum. Reiseberichte sowie die Einführung alternativer Stadtführungen und Besichtigungen machten die LZ-Unterwegs-Veranstaltungen beliebt. Das LZ Köln bereicherte die politische und kulturelle Stadtszene Kölns und wirkte teils auch überregional.

Liberale Zentren und liberale Clubs gab es deutschlandweit. Man kooperierte auch untereinander, und die Friedrich-Naumann-Stiftung war stets ein ideell und materiell unterstützender Ansprechpartner.

Von anfangs 20 Gründungsmitgliedern wuchs das LZ auf über 100 Mitglieder, die den Verein trugen. Mitgliedsbeiträge und Spenden waren die finanzielle Basis. Mit dem ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder war das LZ in Köln ein Wegbereiter für eine offene, politische und kulturelle Auseinandersetzung.

Mitglied zu sein, bedeutete neben dem finanziellen Beitrag von 240 DM im Jahr, sich auch an der Organisation zu beteiligen, Veranstaltungen zu planen, zu moderieren, Ausstellungen zu gestalten, den Ausschank und die Speisenausgabe an der Theke zu organisieren und, wenn notwendig, auch bei der Renovierung der Räume mit anzupacken. Es war eine Mitgliedschaft mit Herzblut und mit viel Freude. Es haben sich Freundschaften über den Tag hinaus entwickelt.

Die Durchsetzung des Wirtschaftsliberalismus gegenüber dem von sozialer Verantwortung geprägter Liberalismus mündete schließlich 1982 in einer konservativ-liberalen Koalition. Dieser Wechsel wurde von vielen als staatsstreichartigen Wechsel empfundenen, der von langer Hand von Lambsdorff und Genscher und deren Umfeld vorbereitet wurde, vorbei an der linksliberalen Basis und Mandatsträgern wie Gerhart Baum, Hildegard Hamm-Brücher, Burkhard Hirsch, Ingrid Matthäus-Maier, Helga Schuchardt, um nur einige zu nennen. Dies hatte auch Auswirkungen auf das LZ Köln. Das Interesse von Mitgliedern, die ihre neue politische Heimat bei liberalen Organisationen gefunden hatten, schwand mit dem Wegbrechen eines sozial-liberalen parlamentarischen Ansprechpartners. Es kam zu einer Abwanderung zu anderen politischen Organisationen oder man kehrte der Politik ganz den Rücken.

Die konsolidierte zweite aktive Phase

Ab 1988 gab das Bürgerhaus Stollwerk in der Kölner Innenstadt dem LZ Köln eine neue Heimat. Für die Veranstaltungen bis 1994 wurden jeweils Räume angemietet. Das Programm war nicht mehr so umfangreich. Man stand Ende der 80er Jahre vor der Entscheidung, zu expandieren und damit ein öffentlich-rechtlicher Bildungsträger zu werden oder sich gesund zu schrumpfen auf das, was ohne angestelltes Personal möglich war. Man hat sich für den zweiten Weg entschieden. Die Veranstaltungen wurden von der Öffentlichkeit auch am neuen Ort angenommen, was man an der Teilnehmerzahl und an der Resonanz in der Presse sehen konnte. Das Engagement aus den eigenen Reihen bröckelte aus unterschiedlichen Gründen. Das Wegfall des parlamentarischen ‚Flügels‘, das veränderte Ansehen des Liberalismus in der Öffentlichkeit und das berufliche Engagement seiner Mitglieder ließ kaum Zeit für so viel ehrenamtliche Tätigkeit zu.

Die dritte Phase, die Auflösung

Fast gleichzeitig mit der Löschung aus dem Vereinsregister im Jahr 2005 wurde die Internetseite www.lz-koeln.de durch den heutigen Webmaster eingerichtet. Hier ist nun nachzulesen, wie im Jahr 2007 das LZ Köln wieder mit Leben erfüllt wurde und welche Veranstaltungen seit 2010 angeboten wurden und aktuell angeboten werden.